The First Week

Hey there!

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Heute bin ich seit genau einer Woche hier. Es ist alles anders, aber es ist toll! Ich bin immer noch ein bisschen müde. Das ist aber nicht verwunderlich, da ich bis jetzt immer etwas zu tun hatte und wir so gut wie ständig unterwegs sind. Ich fange aber jetzt erstmal von vorne an..
Ich habe schon am Dienstag angefangen meinen Koffer und mein Bordcase zu packen, um am Mittwoch nicht allzu viel Stress zu haben. Nachmittags war ich dann auch so gut wie fertig. Gewicht: 22kg (Maximalgewicht waren 23kg). Damit war ich super zufrieden, weil ich Angst hatte, dass mein Koffer zu viel wiegt. Abends sind meine Eltern, meine Schwester und ich zum Abschied Essen gegangen. Mittwoch habe ich nur noch Kleinigkeiten eingepackt und mein Zimmer aufgeräumt... Nach und nach kam aber immer mehr dazu, was noch in den Koffer musste und als ich ihn dann abends nochmal gewogen habe, kam der Schock: über 23kg. Ich wollte aber nichts mehr auspacken, also hab ich es drauf ankommen lassen. Ansonsten war der Abend ok. Ich hab die letzten Stunden in Deutschland bei meiner Familie gesessen und geredet. Und je näher unsere Abfahrtszeit zum Flughafen (3.30 Uhr) rückte, desto weniger wollte ich weg. Es war echt komisch, allein dieser Gedanke, dass alles 10 Monate nicht mehr zu haben. Aber genau das ist ja eine der Sachen, weswegen das hier mein Traum ist, um einfach mal etwas ganz neues zu erleben.. und ich kann euch sagen das ist es! Wir haben uns in dieser Nacht schon zu Hause verabschiedet, was im Nachhinein sehr gut war. Denn wir mussten alle weinen...
Am Donnerstag mussten wir um 4 Uhr morgens am Flughafen in Düsseldorf sein. Dort haben 3 YFU Teamer auf uns gewartet und unsere Ticketnummern verteilt, mit der wir unsere Tickets ausdrucken konnten. Dabei gab es ein kleines Problem, weil den meisten das Ticket von Frankfurt nach Chicago fehlte. Das haben wir aber schnell geklärt und die netten Damen am Lufthansa Schalter, die unsere Koffer eingecheckt haben, haben uns die Karte direkt ausgedruckt. Ich habe natürlich nur die ganze Zeit gehofft, dass mein Koffer durchkommt. Und das kam er, denn auf dem Band am Schalter wog er nur 22,9kg.
Ich war total erleichtert! Dann hieß es Abschied nehmen. Da wir das ja schon gemacht hatten, ging es ziemlich schnell und dann ging es durch die Sicherheitskontrolle.
Der erste Flug war um 6.05 Uhr und total kurz. Wir sind nur knapp eine halbe Stunde nach Frankfurt geflogen.

 
Dort mussten wir nochmal durch eine Kontrolle von der Bundespolizei und hatten ab da 4 Stunden Wartezeit, was einfach total langweilig war. In dieser Zeit sind dann immer mehr YFUler aus ganz Deutschland zu uns gestoßen, sodass wir mit ungefähr 70 Leuten unterwegs waren. Als wir dann endlich ins Flugzeug konnten, war es schon später als geplant. Die dreiviertel Stunde hat der Pilot dann aber auf dem Flug wieder gut gemacht. Ich war noch nie in so einem großen Flugzeug und habe vor Donnerstag auch noch nie so eins gesehen! Es war richtig cool. Jeder hatte seinen eigenen Fernseher, auf dem man wirklich viel gucken konnte, es gab zweimal essen (ich habe nur einmal gegessen) und während des gesamten Flugs Getränke umsonst. Zwischendurch wurden Zettel verteilt auf denen man für den Zoll angeben musste, was man dabei und damit vor hat...

Als wir in Chicago aus dem Flugzeug kamen, war es total heiß. Das hat sich aber sofort geändert, als wir das Gebäude betreten haben. Ab da hat man gemerkt, dass wir in Amerika sind, weil in jedem Gebäude durch die Klimaanlagen gefühlte Minusgrade herrschen...
Naja als nächstes mussten wir nochmal durch einen kurzen Check, bei dem Fingerabdrücke, Visum etc. kontrolliert wurden. Dann mussten wir unsere Koffer vom Band holen, um sie dann 5 Minuten später wieder auf ein Anderes zu legen. Vorher mussten wir dann auch noch den Zoll Zettel abgeben.
Am Ausgang wurden wir von YFU USA Volunteers abgeholt und in Gruppen aufgeteilt, in denen wir zu unseren Gates geführt wurden. Da der Flughafen so riesig ist, sind wir mit einem Mini-Zug von einem zum anderen Gate gefahren. Als wir dann da waren, sind wir das letzte mal durch einen Sicherheitscheck gegangen (der übrigens total lasch war) und dann zu unseren Gates. Wir mussten noch ungefähr eine Stunde warten und dann ging es los. Wir waren noch zu fünft und sind ein bisschen mehr als 1 Stunde nach Nashville geflogen. Das Flugzeug war so klein, dass auf der einen Seite nur Einzelplätze, auf der anderen Doppelsitze waren und wir unser Handgepäck abgeben mussten, damit es in den Frachtraum kommt.
Am Flughafen in Nashville war ich ziemlich aufgeregt, weil ich endlich meine Gastfamilie treffen konnte. Ivy, Loren und Ethan haben drei kleine Schilder für mich gemacht.

 

Wir haben uns alle begrüßt und ich habe meinen Area Rep kennengelernt, der unser Nachbar ist und dessen Familie zum 5. Mal eine Austauschschülerin aufnimmt. Er ist total nett! Wir sind dann weiter gegangen, um meinen Koffer zu holen und dann ging es ab ins neue zu Hause. Auf dem Weg dahin, haben wir bei Chick-Fil-A gestoppt, um etwas zu essen. Ich hatte keinen Hunger, aber meine Gastmutter wollte mir unbedingt etwas bestellen, also habe ich eine Cola genommen. Diese Cola war einfach nur riesig!!! ich habe noch nie in meinem Leben einen so großen Becher gesehen und deswegen habe ich auch nicht alles geschafft. Als wir dann zu Hause angekommen sind, hat Loren mir das Haus gezeigt und ich habe noch ein paar Sachen ausgepackt, geduscht und bin müde ins Bett gefallen.

                          

Am nächsten Tag konnte ich ausschlafen, weil Loren und Ethan in der Schule und Ivy bei der Arbeit waren. Ich bin aber schon relativ früh aufgewacht, also habe ich die restlichen Sachen ausgepackt und eine Kleinigkeit gefrühstückt.

Gegen 1 kam Ivy wieder, damit wir in die Schule fahren konnten, um mich dort zu registrieren. Ich habe meine Kurse gewählt und danach sind wir in die "Stadt" gefahren. Es ist nicht wirklich eine Stadt, da es eigentlich nur Parkplätze sind, auf denen unterschiedlich viele Geschäfte stehen. Man fährt also von Parkplatz zu Parkplatz aber es heißt trotzdem 'Downtown'. Wir mussten zuerst zu einer Apotheke, um da meine Impfungen auf ein Tennessee Formular zu kopieren (das braucht die Schule). Danach sind wir zu at&t gefahren, um mir eine Karte für mein Handy zu kaufen. Das hat auch alles geklappt, das einzig blöde war nur, das meine Bankkarte nicht funktioniert hat, weil die in Deutschland vergessen haben, sie zu aktivieren. Meine Eltern haben sich jetzt darum gekümmert, also sollte sie jetzt funktionieren. Wir haben uns dann mit Loren getroffen, weil sie um die Zeit Schulschluss hatte und sind shoppen gefahren. Ja gefahren...Ich hab mir in einem Geschäft ein T-Shirt gekauft, was nicht sonderlich viel wiegt. Naja wir wollten dann zum nächsten Geschäft, das ungefähr 50m entfernt war. Ich war schon auf dem Weg, als Loren gesagt hat: "Annika muss eine Tüte tragen, lass uns dahin fahren..."

Wir sind danach noch zu ein paar anderen Geschäften gefahren, unter anderem auch zu Walmart. Dieser Laden ist einfach so riesig und man bekommt da wirklich alles!

Abends haben wir noch einen Film geguckt und sind dann ins Bett gegangen. Samstag haben wir Loren bei der Arbeit besucht und sind danach wieder einkaufen und shoppen gefahren.

Am Sonntag waren wir bei der Welcome Home Party von der Austauschschülerin (sie heißt Lili) unserer Nachbarn. Es war ganz schön, weil wir Jugendliche aus der Nachbarschaft kennengelernt haben. Meine Party ist am 16. August. Abends sind wir dann noch zur Opry Mills Mall gefahren. Die ist auch einfach nur riesig und um in alle Läden zu gehen, braucht man mehr als einen Tag. Da gibt es wirklich coole Shops!

 

 

Am Montag war dann mein erster Schultag. Ich war total aufgeregt! Loren nimmt mich morgens immer mit zur Schule, da sie ihren eigenen Truck hat. Wir fahren hier meistens so gegen 7.10 Uhr los und sind dann um halb da. Vorher wird sowieso keiner reingelassen. Nachmittags nimmt mich Lili's Gastmutter mit nach Hause.

Während der ersten Stunde habe ich meinen Stundenplan bekommen:

1. Anatomy/Physiology
2. US History/Geography
3. Advanced Algebra/Trigonometry
4. English
5. Medical Therapeutics
6. Instr. Band Concert
7. Journalism Newspaper

Dann hat uns eine Schülerin durch die Schule geführt und alles gezeigt. Alles ist so groß hier. Ich hatte anfangs noch Schwierigkeiten mich zurechtzufinden, aber inzwischen geht es schon besser. Ich habe mich vor jeder Stunde dem Lehrer vorgestellt und gesagt, dass ich eine Austauschschülerin bin. Und sobald ich mit Schülern geredet habe, haben die gefragt: "Hast du einen Akzent?" und dann habe ich gesagt, dass ich aus Deutschland komme und sofort waren alle interessiert und begeistert. Das ist natürlich total oberflächlich und ich bin mir sicher, dass es noch ein bisschen dauert, bis ich richtige Freunde finde, aber die Amerikaner sind alle so offen und nett, dass man sich einfach wohl fühlt. Und es ist wirklich wahr, dass sie sehr komische Fragen stellen. "Sprecht ihr Deutsch in Deutschland?", "Gibt es da Autos?", "Kennt ihr McDonalds?", "Ihr mögt alle Hitler, richtig?"... Ich finde das ziemlich lustig und hab da auch kein Problem mit. Das ist wieder nur eine weitere Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen.

Mathe finde ich im Moment noch total schwer, weil da teilweise im Unterricht Sachen sind, die wir in Deutschland noch nie gemacht haben. Aber ich bin mir sicher, dass das besser wird, wenn ich alles auf Englisch verstehe.
Hier wird fast in jedem Fach mindestens ein Test pro Woche geschrieben. Direkt am Montag musste ich einen in Geschichte schreiben und ich hatte keine Ahnung worum es wirklich ging. Also hab ich ein F (failed) bekommen, obwohl ich 6 von 10 richtig hatte. Das ist in Deutschland eine 6. Naja wir haben gestern noch einen geschrieben über die Staaten der USA und ich hatte nur 4 von 50 falsch. Dieses Mal wird es dann zumindest kein F...

 

 

Außerdem habe ich mich dazu entschieden hier Cross Country zu machen. Ich war in Deutschland nicht wirklich sportlich, aber da ich hier nicht übermäßig zunehmen will und es einfach zu viel Essen gibt, habe ich gedacht, ich probiere einfach mal etwas neues aus.

Außerdem möchte ich im Frühling Track&Field (Leichtathletik) machen und dafür fit werden.

Wir trainieren jeden Tag nach der Schule. Am ersten Tag bin ich 1.4 Meilen gelaufen, was ungefähr 2.2km sind. Ich hab mich danach wirklich tot gefühlt. Gestern war es noch schlimmer, weil es 97 Grad Fahrenheit waren (36 Grad Celsius) und wir in der prallen Sonne laufen mussten. Und trotzdem machen die Amerikaner weiter. Während man läuft, ermutigen die Anderen aus dem Team einen und auch danach. Das ist der Spirit, den ich erleben wollte.

Gestern habe ich meinen Sports Physical gemacht. Das ist ein kleiner rundum Check, um zu sehen, ob man gesund ist und Sport machen kann. Bei mir war alles klar, also darf ich laufen... Danach sind wir Bowlen gegangen. Ethan hat gewonnen....Mithilfe der Kinderbande. Aber es hat echt Spaß gemacht.

 

Heute war keine Schule, denn heute war Election Day. Ich habe bis 11 geschlafen, weil ich sonst immer ziemlich müde bin. Als ich mich dann aufgerafft habe, sind Loren, ihr Freund Hunter und ich in das mexikanisches Restaurant Chuys gefahren. Es war richtig lecker!

 

 

Loren musste danach zur Arbeit und hat mich vorher zu Hause abgesetzt. Da ich alleine war und nicht wirklich etwas zu tun hatte, habe ich ein bisschen Querflöte für die Band geübt, unserem Hund Rocky versucht ein paar Tricks beizubringen und meine Wäsche gewaschen. Danach bin ich laufen gegangen. Es war einfach immer noch so heiß...Ich hoffe es wird bald kälter, aber ich glaube darauf kann ich noch lange warten. Als ich wieder zu Hause war, habe ich direkt geduscht. Dann sind Ivy und Ethan nach Hause gekommen und wir haben gegessen. Als Loren dann von der Arbeit wiedergekommen ist, sind wir auf die Election Party von Brody Kane gegangen, ein Kandidat, den meine Gastfamilie unterstützt. Wir haben alle Brody Kane T-Shirts angezogen und er wurde glücklicherweise gewählt.

 

 

So ich gehe jetzt ins Bett, weil morgen wieder Schule ist und der Abend lang wird. Wir fahren zu einem Open Air Kino, und davor zum Freund meiner Gastmutter...

 

 

Viele Grüße aus den USA

Eure Annika